Neue Publikationen zum Nationalfond-Projekt «Regulation der embryonalen Diapause im Europäischen Reh»
Die ersten beiden wissenschaftlichen Artikel des Nationalfond-Projektes zur «Regulation der embryonalen Diapause im Europäischen Reh» der Gruppe Tierphysiologie wurden veröffentlicht.
Der Titel des ersten Artikels lautet «Uterine fluid proteome changes during diapause and resumption of embryo development in roe deer» (zu Deutsch «Änderungen im Proteom der Gebärmutterflüssigkeit während der Diapause und der Wiederaufnahme der Embryonalentwicklung im Reh»). Dieser Teil untersucht die Regulation der embryonalen Entwicklungsgeschwindigkeit. Die Gebärmutter-Flüssigkeit bildet eine Mikro-Umgebung, welche den Embryo umgibt. Während der Diapause verbleibt der Embryo für 4 bis 5 Monate in dieser Umgebung, ohne dass sich dies negativ auf dessen Überleben auswirkt. Wenn die Embryonalentwicklung nach der Diapause weitergeht, elongiert der Embryo rasch und nistet sich in der Gebärmutter ein. In der nun veröffentlichten Studie haben die Forschenden die Proteine in der Gebärmutterflüssigkeit untersucht. Sie stellten die Hypothese auf, dass die Embryonalentwicklung angehalten wird, weil die Signale für die Elongation fehlen. Sie fanden heraus, dass der Embryo während der Diapause von Proteinen umgeben ist, welche für Entgiftungsreaktionen wichtig sind. Im Vergleich zur Diapause kommen während der Elongation zudem mehr wichtige Proteine für den Zellzyklus vor. Die Studie wurde im Journal «Reproduction» publiziert und ist frei verfügbar unter:
externe Seite https://doi.org/10.1530/REP-19-0022
Der zweite Artikel mit dem Titel «Do ovarian steroid hormones control the resumption of embryonic growth following the period of diapause in roe deer (Capreolus capreolus)?» (zu Deutsch «Kontrollieren die ovariellen Steroidhormone die Wiederaufnahme des embryonalen Wachstums nach der Diapause beim Reh (Capreolus capreolus)?») untersucht, ob weibliche Geschlechtshormone bei der Wiederaufnahme des embryonalen Wachstums nach der Diapause eine Rolle spielen. Die Forschenden konnten nachweisen, dass im Zeitraum zwischen September und Dezember sowohl die Konzentration an Progesteron als auch an Östrogenen im Blut und der Gebärmutter konstant blieben. Das heisst, dass es keine Unterschiede in der Konzentration dieser Hormonen gab, während der Embryo sich in der Keimruhe befand oder elongierte. Daher schlussfolgern die Forschenden, dass die Steroidhormone beim Reh keine entscheidende Rolle bei der Wiederaufnahme des embryonalen Wachstums nach der Diapause spielen. Der Artikel ist im Journal «Reproductive Biology» frei verfügbar:
externe Seite https://doi.org/10.1016/j.repbio.2019.04.003